Zeitzeugin erzählt über Burgkeramik

     130813_burgker_02In der Reihe „Historischer Stammtisch“ hat der Heimat- und Geschichtsverein Pappenheim und Ortsteile e.V. jetzt einen Erzählnachmittag zum Thema  Pappenheimer Burgkeramik angeboten. Die Pappenheimerin Inge Held war in dem 1947 gegründeten Betrieb als Porzellanmalerin beschäftigt und hat  einem interessierten Publikum von ihrer Zeit in dem Betrieb von Fritz Roesner erzählt.

Viele Gäste aus Pappenheim und der Region waren der Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins auf die Remise im  Büchelehaus gefolgt. Dort konnte die Erste Vorsitzende Renate Prusakow wieder einmal lebendige Pappenheimer Geschichte für jedermann anbieten. Mit Inge Held hatte sie eine Referentin gefunden, die aus ihrer Lehrzeit in einem Pappenheimer Handwerksbetrieb der Nachkriegszeit interessantes zu berichten hatte. „Die Pappenheimer Burgkeramik“ war ein Handwerksbetrieb, dessen Erzeugnisse bis in die heutige Zeit ausstrahlen und begehrte Sammelobjekte sind.130813_burgker_07
Mit großem Interesse lauschten die Besucher den interessanten Erzählungen der Referentin, die in den Jahren 1955 bis 1959 in dem Betrieb von Eduard und Fritz Roesner eine Lehre als Porzellanmalerin mit dem Gesellenbrief abschloss. Ihre besondere künstlerische Begabung war schon in der Schulzeit frühzeitig erkannt worden. Ihr damaliger Lehrer hat dann auch die Verbindung zur Pappenheimer Burgkeramik hergestellt. In der Berufsschule hatte sich Inge Held als einziges Mädchen in einer ansonsten reinen Knabenklasse durchzusetzen. Und das hat sie durch ihre künstlerischen Fähigkeiten mit Bravour gemeistert.
Ihre Lehrmeister waren der Buchauer Fritz Roesner und die etwas schrille Frau Newa, die ihr auch wegen der für damalige Zeiten extravaganten Kleidung in Erinnerung geblieben ist.
Begonnen hat Inge Held ihre Lehrzeit auf der Burg in dem vormaligen Freimaurerhaus, wo sich heute das Standesamt befindet.130813_burgker_04
Wegen der durch nachlassender Geschäfte bedingten Finanznot war schließlich ein Umzug in die Stadt notwendig, wo die Produktionsstätte der Burgkeramik im Haus der Bäckers Auernhammer (heute Schmid) fortgesetzt wurde.

Im ersten Lehrjahr  musste Inge Held nach Vorlagen bunte Wappen auf die Dachziegel für den Kirchturm in Wolfram- Eschenbach malen. Nach und Nach konnte sie sich dann aber künstlerisch entwickeln und so gibt es heute zahlreiche schmucke Teile aus der Burgkeramik, deren Bemalung sich in den von Inge Held angelegten Musterbüchern wiederfinden.
Reich konnte man in der damaligen Zeit als Porzellanmalerin nicht werden, weiß Inge Held zu berichten. Gerade einmal 20 Mark betrug ihr Monatslohn.
Auch der Betrieb der Burgkeramik litt ständig unter Geldnot und so konnte Inge 130813_burgker_06Held auch davon berichten, dass sich der damalige Stadtrat Anton Fallenbacher persönlich dafür eingesetzt hat, dass der Strom für den Brennofen der Burgkeramik von den Stadtwerken trotz Zahlungsrückstand weiter geflossen ist.
Besonders wertvoll wurde der Vortrag durch die vielfältigen Produkte aus der Werkstatt der Pappenheimer Burgkeramik, die auch vielen den Zuhörern mitgebracht worden waren. Das interessierte Publikum stellte der Referentin auch viele Fragen und so endete der Erzählnachmittag mit Inge Held mit einer angeregten Unterhaltung über die Pappenheimer Burgkeramik.

Renate Prusakow bedankte bei Inge Held für ihre interessante130813_burgker_05n Ausführungen aber auch bei allen Zuhörern für ihr Interesse an lebendiger Geschichte in Pappenheim. Der Referentin überreichte sie eine handgezogenen Bienenwachskerze aus der „Pappenheimer Kerzenzieherei“ im Straßenmuseum Pappenheim. Beim Kunst- und Kulturverein Pappenheim bedankte sich die Vorsitzende dafür, dass die Veranstaltung des Heimat- und Geschichtsvereins im malerischen Ambiente der Remise im Büchelehaus stattfinden konnte.

Alle Fotos: Adamina Mulder

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