Die Neudorfer Linde an der Abzweigung nach Geislohe wurde gefällt. Erstaunen über die plötzliche Aktion. Vorherige Untersuchungen, THW leistet professionelle Arbeit. Ergiebige Mitstelernte, Motorsäge mit 128 ccm, Stamm mit 1,5 m Durchmesser Holz sofort zu Hackschnitzel verarbeitet.
„Mir ist wie auf einer Beerdigung“ sagt ein junger Neudorfer, der sichtlich betrübt zusieht, wie die riesige Neudorfer Linde von den Kräften des Technischen Hilfswerks (THW) Stück für Stück abgetragen und schließlich gefällt wird. Auch der örtliche Stadtrat Willi Geißelmeyer macht seinem Unmut Luft und ist der Meinung man hätte versuchen müssen, den signifikanten Neudorfer Baumriesen zu erhalten. In der Pappenheimer Bahnhofsallee habe man auch hohe Summe ausgegeben um die Baumkronen zu verankern und bruchgefährdete Äste zu entfernen. Die Geschehnisse im Vorfeld der Baumfällaktion seien teilweise an ihm vorbeigelaufen, weil der Bauausschuss ohne seine Beteiligung die alte Neudorfer Linde besichtigt habe. Bei der Neudorfer Bevölkerung war bis zum Samstagmorgen völlig unbekannt, dass die Linde gefällt werden soll.
Bei den Vorfeldrecherchen wurde bekannt, dass die Linde von mehreren Fachleuten begutachtet worden ist, die allesamt die Fällung des Baumes angeraten haben. Letztlich scheinen die Fakten die Richtigkeit des fachlichen Rates bestätigt zu haben, denn der Stamm mit 1,5 m Durchmesser war vom Wurzelwerk bis in mehrere Meter Höhe großflächig kernfaul.
Um neun Uhr sind sie angerückt die Mannen des THW Treuchtlingen. Unter der Leitung von Zugführer Uwe Halbmeier ging auf dem abgesperrten Bereich eine Seilwinde in Position.
In luftiger Höhe sind die Anker zu erkennen, die vor vielen Jahren schon die drei Hauptäste verschraubt wurden um diese mit Stahlseilen gegenseitig zu sichern.
Oberhalb dieser Verankerungen werden die Äste von Sven Henle angeschnitten und mit der Seilwinde abgebrochen. Sicherheit vor Schnelligkeit ist die Prämisse, die Zugführer Uwe Halbmeier seinen Leuten in vielen Ausbildungsstunden beigebracht hat. Alle sind mit Begeisterung bei der Sache, denn es ist ein Echteinsatz der sehr viel interessanter ist als eine Übung bei der die Hilfeleistungen der Technischen Truppe nur „trocken“ geübt werden. Für die zahlreichen Zuschauer sieht alles recht routiniert und professionell aus.
Nun hat die Sache für die Neudorfer Bürgerinnen und Bürger doch etwas Gutes. Denn im Geäst des Baumes befinden sich große Mistelnester, die natürlich gerade in der Weihnachtszeit gerne geerntet werden. Und wer weiß ob nicht der eine oder andere wie Miraculix die Misteln fein schneidet und sich einen Zaubertrank braut. Jedenfalls fand in Neudorf eine rege und ergiebige Mistelernte statt.
Dann kommt die Stunde von Ralf Rodelberger, dem Motorsägenspezialisten.
Mit einer Motorsäge, die von einem 8,5 PS Motor angetrieben wird und ein 90 cm langes Schwert hat, rückt er dem Stamm der Neudorfer Linde zuleibe. Anliegen und Ehrensache ist es ihm, den riesigen Stamm nicht mit der Seilwinde zu Fall zu bringen. Mit Keilen wird der Stamm schließlich zu Fall gebracht und der Boden im weiten Umkreis bebt, als der Stamm aufschlägt. Sofort erkennt man, dass der Stamm bis weit hinauf kernfaul ist. Nun erkennen und akzeptieren es alle, der Baum war nicht mehr zu retten. Ein Trost für den Verlust der markanten Neudorfer Linde mag sein, dass wenige Meter neben dem morschen Baum schon wieder eine Linde gepflanzt ist, die allerdings wieder einige Menschenalter benötigt bis sie die Größe ihrer Vorgängerin erreicht.
Michael Weiß aus Langenaltheim, ein THW-Angehöriger, fährt nun mit seinem Häcksler vor, denn es wird alles gleich sauber aufgeräumt. Stämme bis zu einem Durchmesser von 40 cm kann die Häckselmaschine verarbeiten. Die Außenwände des kernfaulen Stammes werden aufgeschnitten und ebenfalls vom Häcksler zu Hackschnitzel verarbeitet.
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