Ein neues Kapitel in der reichen Geschichte von Pappenheim wird derzeit in der Arkade in der Stadtvogteigasse aufgeschlagen. Der Heimat- und Geschichtsverein hat mit viel Liebe zum Detail eine faszinierende Ausstellung zusammengestellt, die einen Blick zurück auf die einst deutschlandweit bekannte Pappenheimer Stickmodenfabrik Hofana wirft. Bis Mitte September haben Besucher die Möglichkeit, in diese fesselnde Vergangenheit einzutauchen.
Die Geschichte der Hofana Strickmodenfabrik ist eng mit der Stadt Pappenheim verbunden. Im Jahr 1949, kurz nach der Zerstörung der Ursprungsfirma in Chemnitz im Zweiten Weltkrieg, eröffneten Charlotte und Georg Nestler die Fabrik zunächst in der Klosterstraße. Doch bereits ab 1953 begann die Produktion von Stickmaschinen im Klosterstadel. Ein bedeutender Schritt folgte drei Jahre später, als das Unternehmen in den modernen Firmenneubau in der Bahnhofstraße umzog. Hier florierte die Produktion hochwertiger Strickmoden bis zum Jahr 1999.
Was die Hofana Strickwarenfabrik besonders auszeichnete, war nicht nur ihre wirtschaftliche Bedeutung, sondern auch die soziale Verantwortung ihrer Gründer. Bereits damals wurde das Stammhaus der Firma nach ihren Vorgaben so gestaltet, dass es im Falle eines Endes der Firma als Seniorenheim genutzt werden konnte – ein beeindruckendes Zeugnis für ihre Weitsicht und Fürsorge.
Im Jahr 1975 übernahm das Modeunternehmen DINOVALIANO die Firma und erweiterte die Firmengebäude 1987 um eine beeindruckende Produktions- und Lagerhalle. Doch leider endete diese Erfolgsgeschichte im Jahr 1999 mit der Insolvenz, was für Pappenheim einen schweren Schlag bedeutete.
„Keine Rettung mehr für Hofana/ Dinovaliano“ titelte am 20.04.1999 das Weißenburger Tagblatt über die Insolvenz eines der größten Arbeitgeber in Pappenheim.
In der Folgezeit waren der evangelische Kindergarten und die Sparkassenzweigstelle während des Umbaus ihrer Stammhäuser in dem Gebäude untergebracht. Auch das Jugendzentrum und die Tafel hatten in dem Hofanagebäude ihre Bleibe.
In dem Strickereigebäude hinter dem Stammhaus der Hofana hatte sich im Jahre 2003 Bernhard Fackler, das viel beachtete „Miniaturland Pappenheim“, eingerichtet, das dann später wegen des Abbruchs nach Treuchtlingen umgezogen ist.
Die „Hofanahallen“ waren bis zu ihrem Abbruch im Jahre 2008 Schauplatz von vielen Großveranstaltungen wie etwa der Hau-raus-Aktion der Werbegemeinschaft Pappenheim und Rockveranstaltungen.
Die Geschichte der Hofana endet jedoch nicht mit ihrem Niedergang. Das ehemalige Fabrikgelände erlebte nach dem Totalabbruch aller Firmengebäude eine Neugestaltung, die auch wirtschaftlich neue Impulse für Pappenheim brachte. Im Jahr 2008 eröffnete ein EDEKA-Verbrauchermarkt auf dem Gelände, was einen wichtigen Schritt für die lokale Wirtschaft darstellte.
Doch das Erbe der Hofana Fabrik lebt weiter, nicht zuletzt durch die Ausstellung in der Arkade. Besucher können originale Strickmoden bewundern, Fotos von den Mitarbeitern und den Gründern betrachten sowie Aufnahmen von den verschiedenen Firmengebäuden und Produktionsabteilungen entdecken.