Engagement für Heimatkunde und Geschichte

Das Göhrener Brechhaus am westlichen Etterweg soll im Innenausbau eine Flachsdarre und einen deutschen Kamin erhalten. Funktionsfähigkeit als Flachsbrechhaus wird damit hergestellt. Planungen Gustav Mödls werden umgesetzt. Betreuung durch den Obst- und Gartenbau Verein.

Am westliche Etterweg von Göhren (siehe Übersichtsplan) steht auf dem Grundstück von Karl Hecker das alte Brechhaus. Diese Haus wurde im Jahre 1820 gebaut und 1838 erneuert. Wie alle Brechhäuser wurde dieses Haus wegen der großen Brandgefahr weit abgesetzt von den Wohnhäusern, Scheunen und Stallungen errichtet. Bis vor etwa hundert Jahren wurde in diesem Haus noch Flachs gedörrt und gebrochen.

Der Frankenbund Weißenburg hat das Göhrener Brechhaus im Jahre 1987 auf Initiative des zwischenzeitlich verstorbenen Kreisheimatpflegers Gustav Mödl restauriert. Nun will man die Planungen weiter in die Tat umgesetzten und hat bei der Stadt Pappenheim einen Bauantrag zum Ausbau des Flachsbrechhauses gestellt. Das Brechhaus in Göhren soll nun auch im Innenraum das frührere Aussehen und die Funktionalitäten längst vergangener Jahre erhalten. Eingebaut werden soll eine Flachsdarre und ein deutscher Kamin. Wenn alles fertig ist, sind auch im begrenzten Rahmen Vorführungen im Göhrener Brechhaus vorgesehen. Das Haus wird vom Obst- und Gartenbauverein unter der Leitung von Karl Hecker betreut und gepflegt.

Natürlich hat der Stadtrat dem Antrag des Frankenbundes zugestimmt. Friedrich Obernöder, zweiter Bürgermeister und auch zweiter Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Pappenheim und Ortsteile lobte das Engagement um das historische Erbe der Dörfer. An den Baukosten wird sich die Stadt Pappenheim mit einem Obolus aus der Stadtkasse beteiligen.

Erläuterungen zum Brechhaus:

Im Brechhaus wurde der Flachs so aufbereitet, dass er zu Leinen gewebt werden konnte. Der auf unseren Feldern angebaute Flachs wurde nach der Reife der Samenkapseln Ende September mit der Wurzel ausgerissen. In der Scheune trennte man auf eisernen Riffelkämmen die Kapseln (Leinsamen) von den Stengeln. Anschließend wurden die geriffelten Flachshalme auf einem abgeernteten Feld zum Trocknen und zur Bleiche ausgelegt. Danach brachte man den Flachs in Bündeln zum Brechhaus, wo er im Dörrofen gedörrt und noch im warmen Zustand mit der „Breche“ bearbeitet wurde. Dadurch lösten sich die holzigen Stängel von den feinen Fasern. Mit dem „Schwingholz“, einem halbmeterlangen Holzschwert, wurden die Stengelreste weggeklopft. Auf dem „Hachelstuhl“ wurden die Flachsfasern durch ein Stachelbrett gezogen, um die groben und kurzen Fasern abzustreifen. An langen Winterabenden wurde der Flachs dann gesponnen
Dieses Garn verarbeitete im Winter der Weber zu Leinwand. Die wurde, um sie blütenweiß zu bekommen, in Holzlauge gekocht und gestampft und auf dem „Bleichanger“ unter wiederholtem Besprengen mit Wasser und mit Hilfe der Sonne gebleicht.

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